Steinernes Hinweisschild, nur der Name erinnert noch an die einstige Nutzung
Steinernes Hinweisschild, nur der Name erinnert noch an die einstige Nutzung

Die We(l)schenwiese wurde schon vor der Goethezeit zur Heugewinnung und als Hut genutzt. Im Herbst trieben dann die Ziegenhirten, meist Kinder, das Vieh durch den Poppengrund (siehe Bild) bis in das Quellgebiet des Poppenbaches. Dort war ein Teil der Rauensteiner Heuwiesen. Sie hießen: Weschenwiese, Schulzenwiese, Konradswiese, Verwalterswiese und Oberer Reum. Von dort oben führt noch heute der Heuweg hinab ins Dorf. Diese Heu-Wiesen sind heute alle verschwunden - aufgeforstet. Die Aufforstung begann schon nach dem entgültigen Kauf der schaumburgischen Besitzungen durch das Herzogshaus von Sachsen-Meiningen zum Ende des 18. Jahrhunderts, denn auf den Karten um 1850 fehlen bereits drei der fünf Bergwiesen. Sie gehören nun zum herzoglichen Domänenforst. Der vergab 1783 gleichzeitig großzügige Holzkonzessionen an die Eisenwerke Augustenthal zur Kohlholzgewinnung und an die neu gegründetet Porzellanfabrik Rauenstein. Die Arbeiter der "großen" Fabriken verdienten relativ gut. Die Industrie drängte sich in den Walddörfern in den Vordergrund. Fabrikarbeit löste die Holznebengewerbe ab oder band sie ein. Die Köhler errichteten an den Wiesen zahlreiche Meilerplätze (siehe Karte unten) zur Herstellung von Holzkohle in stehenden Meilern. Der Meilerplatz am Märchenstein ist rot markiert.

 

Rauensteiner Heuwiesen am Kleinen Mittelberg im oberen Poppengrund, gelbe Markierung zeigt die Umrisse der ehem. Welschenwiese, Frühjahr 2016
Rauensteiner Heuwiesen am Kleinen Mittelberg im oberen Poppengrund, gelbe Markierung zeigt die Umrisse der ehem. Welschenwiese, Frühjahr 2016

Gang durch die Jahrhunderte

Sieben Ausschnitte einer wiese


Die Forstkarten um 1800 kennen fünf Bergwiesen am Kleinen Mittelberg (811 m). Auf dem Preuß. Messtischblatt der topgraphischen Landesaufnahme von 1856 ist nur noch die Welschenwiese kartiert. Acht Jahre später werden alle Flurstücke im Herzogtum Sachsen-Meiningen abgemarkt und ein flächendeckendes Kartenwerk für die Grundsteuererhebung erstellt. Da ist die Konradswiese (östlich) anfangs noch verzeichnet, ist aber schon verwachsen, weshalb sie wohl von den Preußen zuvor nicht kartiert wurde. Die Befliegung der US Air Force im Juli 1945 zeigt große Kalschläge nördlich der Welschenwiese. Zur Wendezeit 1990 ist auf der topographischen Karte von Rauenstein im Rauensteiner Forst keine Wiese mehr zu finden. Lediglich die Wiese an der Steinbachsmühle (Neumannsgrund) und die Gründerswiese (Hämmern) sind nicht aufgeforstet und als Wiese gekennzeichnet. Das letzte Luftbild zeigt die Situation 2015. Ein Fichtendreieck markiert die ehemalige Welschenwiese.

Schutzhütte, auf der ehemaligen Welschenwiese, im Hintergrund die Fichtenanpflanzung im Vordergrund Buchenanflug, 2017
Schutzhütte, auf der ehemaligen Welschenwiese, im Hintergrund die Fichtenanpflanzung im Vordergrund Buchenanflug, 2017

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